Für den Bau der Krankenbaracken im Hummelshainer Schlosspark wird ein extra Lager für 85 Zwangsarbeiter in der Gaststätte „Goldener Hirsch“ eingerichtet. Einige von ihnen waren gleichzeitig am Arbeitsort, im Schlosspark untergebracht.
BETRIEBSKRANKENHAUS HUMMELSHAIN
Um die ständig wachsende Anzahl von Kranken zu bewältigen, wurde von der Betriebsleitung der „REIMAHG“ das neue Jagdschloss, dem Vogel Verlag in Pößneck gehörend, ab August 1944 angemietet. Das Schloss wurde als Krankenhaus ein gerichtet und im Schlosspark entstanden 6 Baracken für die Zwangsarbeiter, sowie ein Totenhaus. Unter katastrophalen hygienischen Bedingungen, fehlender Arzneimittel und ständig überbelegt, war die Todesrate unter den insgesamt 1.088 Patienten, darunter 980 Ausländern, entsprechend hoch. Im Krankenhaus starben insgesamt 175 Zwangsarbeiter.
Zum medizinischen Personal gehörten 4 Ärzte, 2 Assistenten, 3 Laborantinnen, 13 Sanitäter und 35 DRK-Schwestern, die aus ganz Deutschland kamen. Mitte April 1945, nach der Befreiung durch die U.S. Armee, wurde das Betriebskrankenhaus der „REIMAHG“ als „D.P. (Displaced Persons) Krankenhaus weitergeführt, bis zu seiner Auflösung im August 1945.
1947 wird hier auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration ein Kinder- und Jugendheim eingerichtet für zunächst Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 21 Jahre. Später waren im Jugendwerkhof Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren untergebracht.
Von 1952 bis 1992 wird das neue Schloss als Jugendwerkhof „Ehre der Arbeit“ genutzt, das in der DDR als Vorzeigeeinrichtung galt. Hier lebten und lernten rund 5.500 Jugendliche. Heute ist das Schloss in Privathand. Der Förderverein „Schloss Hummelshain“ setzt sich seit 1998 für die Renovierung und den Erhalt des Schlosses ein, unterstützt vom Land Thüringen.
Vor dem Schloss befindet sich ein kleines Monument für das ehemalige Krankenhaus und die Toten. Ihre letzte Ruhe erhielten die Toten in einem Ehrenhain mit Gedenkstein, neben dem Gemeindefriedhof.
SCHWESTERNHEIM /BAUERNSCHULE
Die DRK Schwestern, die im Krankenhaus arbeiteten, wurden im nahe gelegenen „Alten Schloss“ einquartiert.
Das Alte Schloss wurde nach der Enteignung des Herzogs 1918 als Erholungsheim und ab 1935 als „Reichsbauernschule“ genutzt.Nach dem 2.Weltkrieg diente es als Tuberkulose-Kurheim, später als Senioren- und Pflegeheim.