Die „REIMAHG“, seit Mitte April von den Alliierten besetzt und bewacht, ist auch im Focus der internationalen Presse.
Zusammen mit anderen Journalisten und Fotographen ist die Fotografin Lee Miller Anfang Mai unterwegs in Thüringen.
Lee Miller, 1907 in Poughkeepsie (New York, USA) geboren, wurde bereits als Kind von ihrem Vater mit den vielseitigen Aspekten der Fotografie vertraut gemacht. 1926 beginnt sie in Manhattan eine sehr erfolgreiche Karriere als Fotomodell. Ihre Fotos erscheinen in Magazinen wie Vanity Fair und Vogue. In dieser Zeit arbeitet Sie eng zusammen mit den Fotografen Edward Steichen und George Hoyningen-Huene.
1929 zieht es sie nach Paris. Hier fühlt sie sich schnell wohl in der progressiven Kunstszene, wo sie den Maler und Filmemacher Man Ray kennen lernt und mit ihm eine kurze Romanze hat.
Sie bleibt in Paris und arbeitet als Porträt- und Modefotografin. 1932 geht sie zurück nach New York und gründet ihr eigenes Fotostudio. Wo sie den ägyptischen Geschäftsmann Aziz Eloui Bey kennenlernt, heiratet und 1935 mit ihm nach Kairo geht. In dieser Zeit entstehen ihre eindrucksvollsten Fotos, die geprägt sind vom Surrealismus.
Nach zwei Jahren wird ihre Ehe geschieden und sie geht zurück nach Paris wo sie den Künstler Roland Penrose begegnet, ihren späteren zweiten Ehemann. Ihre gemeinsame enge Zusammenarbeit führt sie durch ganz Europa wo sie sich auch mit Picasso treffen. 1939, kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges sind sie in London. Sie kehrt zurück nach New York und arbeitet nun als Fotografin für Vogue.
1944 wird Lee Miller als eine der wenigen weiblichen Militärkorrespondentin in die U.S. Armee akkreditiert und arbeitet hier eng mit dem Fotografen David E. Sherman zusammen, er für Time-Life und sie für Vogue. Sie erleben und dokumentieren fotografisch u.a. die Befreiung von Paris, das Zusammentreffen der U.S. mit der Roten Armee in Torgau sowie die Einnahme des Berghofes in Berchtesgaden und die Befreiung von Buchenwald und Dachau.
In München entsteht im April 1945 ein Foto von ihr, von Sherman aufgenommen, das zur Ikone avancierte. Man sieht darauf Lee Miller in einer Badewanne sitzen, aufgenommen in der Privatwohnung von Hitler.
Nach ihrem Aufenthalt in München zieht sie weiter und ist im Mai 45 in Thüringen. Hier hält sie die Grauen des KZ Buchenwald in Fotos fest. Ihr Weg führt sie nach Jena dessen viele Bombenschäden sie in ihrem Tagebuch erwähnt. In diesem beschreibt sie auch ihren nachfolgenden Besuch in der „REIMAHG“.
Zusammen mit anderen bekannten weiblichen Fotografen inspiziert und fotografiert sie diese Anlage. Sie macht Fotos von Bunker 0, in dem noch einige halbfertige Me-262s stehen, sowie vom Gelände am Walpersberg. Zum Andenken nimmt sie eine Schere von „Stelle O“ mit.
1947 heiratet Sie Anthony Penrose und beziehen ein Haus in England. Im gleichen Jahr wird deren Sohn Anthony geboren. Sie arbeitet in den Folgejahren weiter für Vogue und Life. Sie stirbt am 21. Juli 1977 an Krebs.
Heute wird ihr fotografisches Erbe von ihrem Sohn Antony verwaltet.
Unser Verein steht seit vielen Jahren in engen Kontakt mit dem Sohn von Lee Miller.