Seit längerer Zeit stand ein Arbeitsbesuch in Bremen auf unserem Programm. Trotz der Corona Situation war es uns möglich, das Archiv zu besuchen und die vorab bestellten Unterlagen einzusehen. Bei der Durchsicht der hunderten von Unterlagen erhielten wir wichtige, neue Ergebnisse, die nunmehr ausgewertet werden.
Zur Stadtgeschichte von Bremen gehören nicht nur die allgemein bekannten Bremer Stadtmusikanten sondern vor allem ein trauriges Kapitel der Zwangsarbeit.
In Bremen-Farge befand sich eines der größten Rüstungsprojekte des nationalsozialistischen Deutschlands, der U-Boot Bunker „Valentin“.
Mit einer Grundfläche von über 35.000 Quadratmetern ist er der größte freistehende Bunker in Deutschland. In den Jahren 1943 bis 1945 wurden hier Tausende von Zwangsarbeiter*innen aus ganz Europa eingesetzt: Zivilarbeiter*innen ebenso wie Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Mehr als 1100 von ihnen starben während der Bauarbeiten an Unterernährung, Krankheit und willkürlicher Tötungen.
Über Jahrzehnte wurde um die Nachkriegsnutzung der durch Zwangsarbeit entstandenen U-Boot-Werft gerungen. Selbst eine Sprengung der übergroßen Betonhalle wurde erwogen. In den 1960er Jahren nutzte die Bundesmarine schließlich Teile des Gebäudes als Materialdepot und das Gelände des Bunkers konnte nur noch mit Auflagen betreten werden. Nach dem Auszug der Bundesmarine hat der Senat der Freien Hansestadt Bremen im Jahr 2010 die Landeszentrale für politische Bildung mit dem Aufbau und dem Betrieb des Denkorts als Ort historischer Wissensvermittlung, als Gedenkstätte und als Lernort beauftragt.
Leider ist der Gedenkort zur Zeit geschlossen, bedingt durch die Corona Situation. Es war aber möglich, dass Außengelände zu besichtigen wo mehrere Informationsträger die Geschichte des Ortes vermittelten.