Als Etienne Bauduin, Belgien, noch lebte, kam er jedes Jahr zu den Gedenkfeierlichkeiten nach Kahla. Wir kannten uns sehr gut.
1944 wurden er und sein Bruder Andre in Dottignies/Belgien verhaftet und kamen nach Kahla, ins Lager E/Eichenberg. Beide arbeiteten im Stollenausbau. Als Andre erkrankte, pflegte und versorgte ihn Etienne. Andre starb im März 1945.
Da unser Verein seit 2002 seine weltweiten, langjährigen Kontakte und Freundschaften intensiv pflegt, blieben wir auch in Kontakt mit der Familie von Etienne und Andre. Von ihnen wurden wir nun kontaktiert, da sie ihren lang geplanten Besuch in Kahla am 20. September realisieren wollten. Mit Dominique, Francis, Danièle und Pierre trafen wir uns im Stadtmuseum, um ihnen die Geschichte des Werkes anschaulich zu vermitteln. Sie wussten nur sehr wenig darüber und so verwundert es nicht, dass wir hier sehr viel Zeit verbrachten. Anschließend fuhren wir zum Kahlaer Friedhof, wo sich der Gedenkstein für Andre befindet, den sein Bruder Etienne setzen ließ. Weiter ging es nach Lager E bei Eichenberg und nach langen Gesprächen abschließend weiter nach Hummelshain zum Neuen Schloss, dem ehemaligen Krankenhaus der „REIMAHG“. An allen Orten gedachten wir der Brüder und erzählten der Familie alles Wissenswerte hierzu. Zur großen Freude und Überraschung übergaben wir der Familie Kopien unserer Archivunterlagen zu beiden Brüdern.
Den Tag beendeten wir bei Abendessen und Tischgesprächen im „Rosengarten“. Das Essen war genauso fantastisch wie der ganze Sonnentag, die Familie bedankte sich aufs Herzlichste und der Abschied am Abend fiel allen schwer.
Leider kam am Tisch die Sprache wieder darauf, dass auf ihre Anfrage aus Großeutersdorf nicht bzw. erst nach mehreren Tagen reagiert wurde und ihnen der Zugang zu den Gedenktafeln am Walpersberg untersagt wurde, da sie unseren Verein kontaktiert hatten. Sie damit Sympathisanten sind. Selektiv betriebenes Gedenken, sehr bedauerlich!