Im Rahmen weiterführender Geschichtsrecherchen hatten wir für den 14. bis 16. 10. mehrere Termine in Berlin vereinbart.
In der Senatsverwaltung Berlin, Gräberdienst, konnten wir einige unserer Fragen anhand des Archivmaterials und im Gespräch mit den Mitarbeitern klären. Wie in vielen Archiven und Einrichtungen so auch hier, war die Thematik “REIMAHG”, Walpersberg und Zwangsarbeit unbekannt. In ausführlichen Gesprächen gaben wir gern Antworten auf alle Fragen und überreichten unser Buch „REIMAHG – Geschichte in Bildern“, dass mit großem Dank in den Archivbestand integriert wurde. An unserer Arbeit zur Thematik Zwangsarbeit sehr interessiert, werden die Mitarbeiter auch nächstes Jahr zu den Gedenkfeierlichkeiten nach Kahla kommen.
Unser folgender Termin galt dem NS Zwangsarbeit Dokumentationszentrum in Schöneweide. Schätzungsweise 26 Millionen Menschen wurden während des Zweiten Weltkriegs verschleppt und als Zwangsarbeiter ausgebeutet.
Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit informiert eindringlich und umfassend über die Geschichte und Dimension der NS-Zwangsarbeit. Die ehemaligen Unterkunftsbaracken auf dem Gelände sind die einzigen fast vollständig erhaltenen eines Zwangsarbeiterlagers aus der NS-Zeit. Sie dienen heute als Ausstellungs- und Veranstaltungsorte.
Außerdem finden Besucher hier ein Archiv, eine Bibliothek, eine internationale Jugendbegegnungsstätte sowie zahlreiche Angebote der historisch-politischen Bildungsarbeit. Wir sprachen längere Zeit mit der Kuratorin der geschichtlich sehr gut aufbereiteten Ausstellung. Für Sie war die Geschichte der “REIMAHG” und den dort eingesetzten Zwangsarbeitern ebenso neu wie für alle unsere Gesprächspartner an diesem Tag. Dankbar nahm man auch hier unser Geschenk, das Buch „REIMAHG-Geschichte in Bildern“ in Empfang.
Auf unserer Liste stand nachfolgend das „Haus der Wannsee-Konferenz“. In der heutigen Gedenkstätte, einer ehemaligen Fabrikantenvilla aus dem Jahre 1915, besprachen am 20. Januar 1942 fünfzehn hochrangige Vertreter der SS, der NSDAP und verschiedener Reichsministerien die Kooperation bei der geplanten Deportation und Ermordung der europäischen Juden.
Die beeindruckende Gedenkstätte bietet neben einer informativen Ausstellungen, auch im Außenbereich, vielfältige pädagogische Möglichkeiten, die sich mit der Geschichte von Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden sowie der Geschichte des Nationalsozialismus befassen.
Unser letzter Termin war im Deutsch-Russischen Museum in Karlshorst. Hier dokumentiert eine ständige Ausstellung den geschichtlichen Abriss der bedingungslosen Kapitulation, in diesem Haus endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Am 8. Mai 1945 unterzeichnete das Oberkommando der deutschen Wehrmacht vor den Vertretern der vier Alliierten die bedingungslose Kapitulation. Von 1945 bis 1949 diente das Gebäude als Sitz der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland. Nach unterschiedlicher Nutzung durch das sowjetische Militär wurde 1967 in dem Gebäude die “historische Gedenkstätte – Das Museum der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland” eröffnet, welches 1986 in “Museums der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschlands im Großen Vaterländischen Krieg” umbenannt wurde und bis 1994 bestand. 1994 mit dem endgültigen Abzug der russischen Truppen wurde der Verein „Museum Berlin-Karlshorst“ e.V. gegründet und am 10. Mai 1995 zum 50. Jahrestag des Kriegsendes in Europa das deutsch-russische Museum Berlin-Karlshorst eröffnet
Alles in allem war unser Berlinaufenthalt zwar sehr arbeitsintensiv, aber wir erhielten überall große Unterstützung und Anerkennung für unsere Arbeit und fanden in den vielen Gesprächen auch neue Freundschaften.