Es gibt europaweit viele Gedenkstätten, eine von ihnen ist die polnische Gedenkstätte Belzec. Wir bekamen die Möglichkeit zu einer Reise und Besichtigung dieser beeindruckenden Anlage mit Ausstellung.
Das ehemalige Vernichtungslager Belzec in Bełżec (heute Woiwodschaft Lublin) war ein deutsches Vernichtungslager, in dem zwischen März 1942 und Dezember 1942, nach eigenen Angaben der dortigen SS 434.508 Menschen ermordet wurden.
Im Rahmen der „Aktion Reinhardt“ entstand das Lager neben Sobibór und Treblinka, als erstes dieser drei Vernichtungslager.
Die Gemeinde Bełżec gehörte während der Okkupation von 1939 bis 1945 zum deutsch verwalteten, Generalgouvernement genannten Teil Polens. Im Mai 1940 traf hier eine Großzahl der Volksgruppe der Sinti ein, die aus der Tschechoslowakei, Polen und Deutschland deportiert wurden. Von Bełżec hat man sie mit etwa 10.000 polnischen Juden in zahlreiche Zweiglager verteilt, wo sie ab August 1940 überwiegend zu Erdarbeiten eingesetzt wurden, um an der sowjetischen Grenze zwischen Bug und San Befestigungsanlagen zu bauen.
Am 1. November 1941 begannen unter der Zentralbauleitung der SS die Arbeiten zum Bau des Lagers, zu dem auch eine gemauerte Gaskammer gehörte.
Nach Fertigstellung der Gaskammer wurden in vier Wochen 75.000 Juden umgebracht, danach hat man die Transporte vorübergehend eingestellt, um die Kapazität der Gaskammer durch Neubauten zu erhöhen; im Spätsommer 1942 begann ein Bagger mit dem Erdaushub.
Nachfolgend, ab August 1942 wurden Juden aus dem gesamten Generalgouvernement eingeliefert. Kamen anfangs nur maximal 15 Güterwaggons an, die gleichzeitig „abgefertigt“ werden konnten, waren es nach den Neubauten 40 Güterwaggons.
Am 11. Dezember 1942 traf der letzte Transport mit Opfern ein.
Ab November 1942 begann man die massenhaften Leichen zu exhumieren um sie auf großen Rosten, aus Eisenbahnschienen gebaut, zu verbrennen. Die letzten hier eingesetzten Häftlinge wurden in einem Eisenbahnwagon nach Sobibór gebracht und dort umgebracht.
Bis 1956 war das Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Belzec ohne Umzäunung und unbeaufsichtigt zugänglich. Erst Ende 1963 errichtete man hier das erste Denkmal, die Inschrift lautete „Zur Erinnerung an die Opfer des Hitlerterrors“, wobei jeder Hinweis auf die jüdischen Opfer vermieden wurde.
1995 unterzeichnete das American Jewish Committee in Warschau einen Vertrag zum Bau einer neuen Gedenkstätte. Bevor die Bauarbeiten begannen, wurden 1997 im Vorfeld noch archäologische Untersuchungen durchgeführt, bei denen 33 Massengräber lokalisiert werden konnten.
2004 entstand eine neue Gedenkstätte nach Entwürfen der polnischen Bildhauer Andrzej Sołyga, Zdzisław Pidek und Marcin Roszczyk, die die Topografie des Lagers und der Vernichtungsmaschinerie dokumentiert.
Am Ende einer symbolischen Rampe steht ein Museumsgebäude, das die Form eines Zuges darstellt.