Am 4. März, abends, hatte sich der Rathaussaal in Kahla gefüllt. Angekündigt war ein Vortrag mit Livemusik über das Leben des international bekannten Musikers, Sängers und Veranstalters Günter Boas.
Boas war 1944/1945 als Sanitäter in der „REIMAHG“ tätig. Durch diese Tätigkeit hatte er viel Kontakt mit ausländischen Zwangsarbeitern, die in den Sanitätsstationen der Lager arbeiteten. Freundschaften, die daraus entstanden, waren noch viele Jahre nach dem Krieg von Bestand.
Boas, 1920 in Dessau geboren, war ein äußerst talentierter Jazz- und Bluesmusiker, Sänger, Organisator und ein Mensch mit großem Herz für diese Musikgenres und die Menschen. Sein Medizinstudium in Jena unterbrach er kriegsbedingt und entschied sich später für seine wahre Leidenschaft, die Musik. Sie verband ihn international mit Gleichgesinnten, vor allem in der Wiege des Blues, in den USA, hatte er lebenslange und sehr viele Freundschaften mit all den großen Musikern und Sängern der Bluesszene.
Musik ist es auch, die ihn 1959 mit Lore zusammenführte, die er ein Jahr später heiratete.
Dieser Vortrag war das zusammengefasste Ergebnis einer intensiven Forschung vom Förderverein „Mahn- und Gedenkstätte Walpersberg“ e.V., Sitz Kahla. Der Musiker und Sänger Boas ist allgemein bekannt, jedoch wurden viele Daten bisher falsch veröffentlicht und zu seinem privaten Leben gab es kaum Informationen. Die Recherchen bezog viele Archive, Behörden, Städte und Personen ein, die bis nach Polen und in die USA reichten. Mit seiner Frau Lore in engem Kontakt, unterstützte sie unsere Ausstellung und übergab den Verein viele Originalobjekte, ihres 1993 verstorbenen Mannes Günter, als Dauerleihgabe. Heute 96jährig, ist sie immer noch eine bemerkenswerte und intelligente Frau, die uns Informativ sehr gut helfen konnte.
Der Vortrag, multimedial unterstützt, gab den Zuhörern erstmals einen tiefen Einblick in das private Leben von Günter Boas. Unterstützt wurde dieser stimmungsvolle Abend von der Virtuosität von Alexander Blume, am Flügel. Ihn hatte der Konzertveranstalter Volker Albold, allgemein bekannt durch Blueskonzerte, engagieren können, was diesen Abend den perfekten Rahmen gab. Das zeigte auch das Publikum, es war begeistert vom Themenvortrag und forderte klatschend „Zugabe“ von Alexander Blume.