Auch wenn die Zeitgeschichte der „REIMAHG“ fast 80 Jahre zurück liegt, bleibt sie bei vielen auf vielfältige Art und Weise lebendig. So erhielten wir vor einer Woche einen Anruf mit der Bitte um Übersetzung eines Briefes aus Belgien. Eine Stunde später trafen wir uns deshalb mit Grete, heute 90 Jahre jung, in Kahla. Ihr Mann hatte in den 70iger Jahren durch einen Zufall die belgische Familie Loopmans in Kahla kennen gelernt. In Gesprächen erfuhr man, dass der ältere Mann dieser Familie ehemals gemeinsam mit seinem Bruder als Zwangsarbeiter in der „REIMAHG“ eingesetzt war. Schon zu DDR-Zeiten hatte er sich vorgenommen, hierher zurückzukehren, um die Region zu besuchen, die Orte seiner Erinnerung nochmals aufzusuchen, zusammen mit seiner Familie.
Aus der zufälligen Begegnung entstand über die Jahre eine wunderschöne und anhaltende Freundschaft, mit nachfolgenden Besuchen in Kahla. Nach der Wende konnten Grete und ihr Mann dann endlich nach Belgien reisen und die Familie besuchen. Über die Jahre erwuchs eine rege Korrespondenz und wir konnten helfen, die Weihnachtspost für Grete zu übersetzen. Wir versprachen ihr zu den Brüdern Loopmans unser Archiv zu öffnen und ihr anhand der Dokumente die Lebensgeschichte der Brüder aufzuzeigen.
Diese Woche hat uns Grete und ihre Familie eingeladen. Mit dem Archivmaterial trafen wir uns bei Kaffee und Kuchen und erzählten die Geschichte der Brüder Alfons und Willem. Grete hörte voller Interesse zu, sie war sehr beeindruckt von dem Gehörten und fragte, ob wir auch die Familie in Belgien kontaktieren könnten. Dies Bitte kamen wir sehr gern nach und erreichten noch am selben Abend die Familie. Damit ist diese Freundschaft, entstanden aus der Geschichte, erneut wieder sehr eng mit Grete in Kontakt.
Auch unsere Einladung an den hoffentlich im Mai wieder stattfindenden Gedenkfeiern teilzunehmen, wurde gern angenommen.