Vor einigen Wochen begann die Planung für eine weitere Fahrt in die Ukraine.
Unser Anliegen, humanitäre Hilfe sowie Weihnachtsgeschenke für eine Kinderklinik und ein Waisenhaus in Lviv. Mit beiden Einrichtungen stehen wir in engem Kontakt, um alles bestmöglich vorzubereiten.
Mit einem Aufruf baten wir die Öffentlichkeit um Sachspenden für dieses Projekt. Unerwartet traf dieser Aufruf bei der Kahlaer Bevölkerung auf hilfreiche Resonanz. Viele brachten Kleidung, Spielzeug und Süßigkeiten für die Kinder. Auch die Ukrainer, die in Kahla Zuflucht fanden, spendeten und halfen bei den Vorbereitungen. Sie packten liebevoll für über 80 Kinder Weihnachtspakete.
Nachdem alles in zwei Autos bis unters Dach verstaut war, ging es am 30. November früh 5.00 Uhr Richtung Lviv. Den winterlichen Umständen von Kälte, Schnee und Eis zum Trotz, erreichten wir nach 18 Stunden Lviv.
Bereits am nächsten Tag, früh, hatten wir einen Termin in der Kinderklinik „Okhmatdyt“, um die mitgebrachten Spenden zu übergeben. Leider musste unser Besuch wegen Luftalarm verschoben werden.
Aber 11 Uhr war es so weit, wir fuhren zur Klinik und trafen uns dort mit der Klinikleitung. Die Kinderklinik „OKHMATDYT“ ist eine multidisziplinäre Diagnose- und Behandlungseinrichtung, die spezialisierte, hochqualifizierte medizinische Versorgung für Kinder bietet. Sie ist auch die älteste Kinderklinik in der Westukraine, 1950 gegründet. Jedes Jahr werden hier zirka 65.000 kleine Patienten aus der Region um Lviv behandelt.
Alles, was für die Kinderklinik bestimmt war, wurde mit hilfreichen Händen schnell ausgeladen. Anschließend besuchten wir mehrere Stationen, um Kindern und Jugendlichen persönlich ein Geschenk zu überreichen, die sie mit Freude entgegennahmen.
Anschließende fuhren wir weiter zum Waisenhaus „Lyubystok“, dass uns besonders am Herzen lag. Hier werden zurzeit 67 Waisen aus der Ostukraine, Babys und Kleinkinder bis 7 Jahre betreut. Begrüßt wurden wir von Frau Halyna Petrivna Kachanovska, der Direktorin. Am 1920 gegründeten Waisenhaus fiel uns eine Gedenktafel auf. Sie verwies auf jüdische Kinder, die während des II. Weltkriegs hier untergebracht waren. Das damalige Aufnahmebuch befindet sich noch heute in Obhut der Direktorin, welches wir uns ansehen konnten.
Das Waisenhaus hat eine traurige Vergangenheit, selbst heute noch. Es entging am 6.Juli 2023 knapp einer Katastrophe. Mehrere Raketen schlugen um das Waisenhaus ein, wodurch Schäden am und im Gebäude entstanden, das Dach teilweise einstürzte. Glücklicherweise hatte das Personal alle Kinder in Sicherheit bringen können. Die Schäden waren zwar noch sichtbar, aber freiwillige Hände arbeiteten fleißig an deren Beseitigung.
Bei unserem Besuch waren die Kinder meist noch beim Mittagschlaf, so konnten wir uns einige der Schlafsäle und Bereiche, wo die Kinder spielten, in Ruhe ansehen.
Nachdem alle Spenden mit dankbarer Freude übernommen und die liebevoll gepackten Weihnachtspakete an die Kinder verteilt wurden, mussten wir ganz genau die Besonderheit, den Sinn der 80 „Sorgenfresser“ erklären. Diese kannten die Ukrainer nicht und für die Waisenkinder waren sie genau richtig. Der Abschied fiel uns schwer.
Am Sonntag früh begann die lange Rückfahrt, geprägt von Wartestunden am Grenzübergang bei Krakovets.
An dieser Stelle möchte ich/wir uns nochmals von ganzem Herzen bei den vielen Spendern, Unterstützern/auch aus Frankreich und der USA, der ukrainischen Gemeinschaft in Kahla und vor allem bei der Stadt Kahla für die Unterstützung bedanken. Ohne euch alle wäre dies nicht möglich gewesen! Danke!
Wir planen im Frühjahr 2024 eine weitere Hilfsaktion für das Waisenhaus zu realisieren. Die gute Zusammenarbeit mit der Direktorin ermöglicht uns gezielt zu helfen.