Vom Kahlaer Gymnasium „Leuchtenburg“, wurden wir gefragt, ihr französisches Projekt „Notre histoire – Unsere Geschichte“ fachlich zu begleiten, was wir gern zusagten. Wir hatten bereits vergangenes Schuljahr erfolgreich mit dem Gymnasium an einem 3-Tage-Projekt zusammengearbeitet.
Das jetzige Projekt erarbeiten 16 Gymnasiasten der 11. Klasse. Sie recherchieren zu personenbezogenen französischen Zwangsarbeitern, die im ehemaligen unterirdischen NS-Rüstungswerk „REIMAHG“ bei Kahla eingesetzt waren. Angeleitet und betreut von 2 Lehrerinnen und uns, dem ortsansässigen Förderverein „Mahn- und Gedenkstätte Walpersberg“ e.V., der sich seit über 30 Jahren mit der Thematik „Zwangsarbeit im REIMAHG-Werk“ beschäftigt und dazu weltweit recherchiert, somit viele Archive und deren Bestand kennt. Nicht nur das ist bei den Recherchen der Gymnasiasten von Vorteil, sondern auch die mehrsprachige Arbeit des Vereins, zu der auch französisch gehört.
Kurze Geschichtsinformation, im April 1944 begann die Deportation von mehr als 12.500 Menschen aus West- vor allem Osteuropa nach Kahla, zum Bau des Flugzeugwerkes „REIMAHG“. Untergebracht in Lagern, die größtenteils bis Kriegsende baulich noch nicht fertiggestellt waren.
Zu den Deportierten gehörten mehrere hundert Franzosen. Sie wurden entweder direkt aus Frankreich deportiert oder von anderen Orten in Deutschland nach Kahla verlegt. Ein Großteil der Franzosen, unter ihnen auch Frauen, arbeitete im unterirdischen Stollensystem, in „Stelle 0“. Der einzigen unterirdischen Stelle, die zu diesem Zeitpunkt bereits produktiv war.
Die Projektarbeit der Gymnasiasten umfasst vor allem tiefgreifende Recherchen in Archiven zu den alle namentlich bekannten Franzosen, die 1944/1945 in Kahla waren. Die Vorbereitung zur Projektarbeit beginnt mit einem Vortrag zur Einführung in die Geschichte des unterirdischen Rüstungswerks, einem Besuch der thematischen Ausstellung im Kahlaer Stadtmuseum, einer Videoschaltung zur Befragung von französischen Angehörigen, sowie die Begleitung/Unterstützung bei den Recherchen und deren Auswertung , wobei zu bestimmten Arbeitsabfolgen parallel in Deutsch und französischer Sprache gearbeitet wird.
Alle Arbeiten, von Beginn bis zum Abschluss, werden dokumentarisch multi-medial begleitet.